Steigende Temperaturen setzen Bäume unter Druck – Totschnig und Bundesforste wollen Wälder klimafit umbauen
Wien, 26. August 2024 (aiz.info). – Anlässlich eines Lokalaugenscheins im Bundesforste-Revier Ried im Wienerwald machte sich Forstminister Norbert Totschnig ein Bild vom Wald der Zukunft: „Fast die Hälfte Österreichs ist mit Wald bedeckt.
Unsere Wälder sind die beste natürliche Klimaanlage und ein Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel. Doch die steigenden Temperaturen setzen die Bäume unter Druck. Unser Wald muss an den Klimawandel und die veränderten Bedingungen angepasst werden. Die Lösung kann nur eine aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung sein. Konkret sollen gefährdete Baumbestände in artenreiche, vielfältige und somit widerstandsfähige Mischbestände überführt werden.“
Aktive Waldbewirtschaftung als Schlüssel
Eine aktive Bewirtschaftung ist nicht nur notwendig für die Anpassung an den Klimawandel, sondern liefert auch den nachwachsenden Rohstoff Holz, der energieintensive und fossile Rohstoffe ersetzt. „Ein Kubikmeter Holz bindet bis zu einer Tonne CO2–Äquivalent. Langlebige Holzprodukte wirken daher als Kohlenstoffspeicher – wie ein zweiter Wald“, so Totschnig. Die nachhaltige und innovative Holzverwendung wird durch die Österreichische Holzinitiative, als Teil des Waldfonds, forciert und unterstützt. Daraus werden mit dem CO2-Bonus beispielsweise öffentliche Gebäude in Holzbauweise gefördert. Bisher konnten 134 Förderprojekte mit einer verbauten Holzmasse von rund 30 Millionen Kilogramm genehmigt und über 53.000 Tonnen CO2-Äquivalent langfristig in Gebäuden gespeichert werden.
Bundesforste: Jahrhundertprojekt Wald der Zukunft weiter vorantreiben
Um die Wälder auch für zukünftige Generationen zu erhalten, ist der Waldumbau hin zu klimafitten Wäldern ein Gebot der Stunde. „Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes haben wir eine besondere Verantwortung. Daher setzen wir seit einigen Jahren alles daran, den Waldumbau unter dem Motto ‚Wald der Zukunft‘ konsequent voranzutreiben und die Bestände klimafit zu machen. Im heurigen Jahr werden wir dafür rund 17 Millionen Euro aufwenden”, sagt Bundesforste-Vorstandssprecher Georg Schöppl.
„Oberstes Prinzip für die Waldbewirtschaftung ist und bleibt die Nachhaltigkeit, geerntet wird nicht mehr als wieder nachwächst. Gleichzeitig müssen aber verstärkt Maßnahmen für stabile und gesunde Wälder wie etwa Durchforstungen durchgeführt werden. Wir sind auf gutem Weg, aber die Zeit drängt“, betont Bundesforste-Vorstand Andreas Gruber.
Der Waldfonds als Investition für die Zukunft
Für den Waldumbau ist die Unterstützung auf der Fläche von enormer Bedeutung: Circa 40 % des gesamten Investitionsvolumens des mit 450 Millionen Euro dotierten Waldfonds steht für Maßnahmen wie z.B. Wiederaufforstung nach Schadereignissen oder die Klimawandelanpassung bereit. Die Forschungsmaßnahmen des Waldfonds decken ein breites Spektrum an Disziplinen ab, von der Genetik, über den Waldbau bis zur Holzforschung und klimafitten Wäldern.
Der Waldumbau erfordert von uns allen aktives und gemeinsames Handeln und gelingt nur in Zusammenarbeit mit den Waldbewirtschaftenden und der gesamten Wertschöpfungskette. Der Regelungsdruck seitens der EU auf die Land- und Forstwirtschaft gefährdet jedoch zunehmend die langjährige gelebte Praxis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Österreich. Totschnig erläutert: „Ich habe daher eine Verschiebung des Anwendungsbeginns der EU-Entwaldungsverordnung gefordert und setze mich auch weiterhin mit Nachdruck dafür ein. Mit Außernutzungstellung und überbordender Bürokratie wären viele unserer Ziele nicht erreichbar. Denn im Wald braucht es langfristige Maßnahmen und längere Zeitspannen, bis Ergebnisse sichtbar. In Anbetracht des rasanten Klimawandels brauchen wir dynamische Strategien, die einen Fortbestand der Ökosysteme sichern.“
Weitere Informationen: www.waldfonds.at www.schutzwald.at.