Fast die Hälfte der Fläche Österreichs ist mit Wald bedeckt. Er schützt vor Naturgefahren, speichert Kohlenstoff und wirkt sich somit positiv auf den CO2 – Haushalt aus, filtert Wasser, ist Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, bietet dem Menschen Erholung, versorgt uns mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz und schafft damit wichtige Arbeitsplätze. Doch die Auswirkungen des Klimawandels, steigender Schädlingsbefall und nicht zuletzt die Wetterextreme setzen ihn und die gesamte Forstwirtschaft weiter unter Druck. 2021 richtete die Bundesregierung den mit 350 Mio. dotierten Waldfonds als Rettungs- und Zukunftspaket für unsere Wälder ein. Der Fonds wird nun um 100 Mio. Euro aufgestockt und um zwei weitere Jahre verlängert.
Forstwirtschaftsminister Norbert Totschnig:
„Unser Wald bildet mit seinen Auswirkungen auf den Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen eine wesentliche Grundlage für die ökologische, ökonomische und soziale Entwicklung Österreichs. Extreme Wetterereignisse, Borkenkäferbefall und der nötige klimabedingte Umbau setzen die Waldbäuerinnen und Waldbauern unter Druck. Deswegen haben wir als Bundesregierung 2021 den Waldfonds gestartet. Um auch weiterhin unterstützen zu können, haben wir ihn nun verlängert und um 100 Mio. Euro aufgestockt.“
„Die Maßnahmen im Waldfonds reichen von der Unterstützung bei der Wiederaufforstung nach Schadereignissen über die Entwicklung von klimafitten Wäldern bis hin zu Waldbrandprävention und die Forcierung des Holzbaus. Unser Ziel ist es mit dem Waldfonds die angespannte Lage in unseren Wäldern zu entschärfen, die regionale Wertschöpfung zu steigern und die Wälder zukunftsfit zu machen. Wir setzen dort an wo es gebraucht wird.“
Allein die Maßnahmen zur Förderung von klimafitten Wäldern und die Unterstützung der Wiederaufforstung nach Schadereignissen machen über die Hälfte der Aufstockung aus:
- Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach Schadereignissen
(Aufstockung um 21,1 Mio Euro) - Regulierung der Baumartenzusammensetzung zur Entwicklung klimafitter Wälder (Aufstockung um 30,3 Mio. Euro)
Weitere Maßnahmen sind z.B.:
- Maßnahmen zur Waldbrandprävention (Aufstockung um 4,4 Mio. Euro)
- Maßnahmen zur verstärkten Verwendung des Rohstoffes Holz (Aufstockung um 17 Mio. Euro)
- Forschungsmaßnahmen zum Thema „Klimafitte Wälder“ (Aufstockung um 8 Mio. Euro)
- Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität im Wald (Aufstockung um 5 Mio. Euro)
Alle Informationen und Details zur Beantragung findet man auf: www.waldfonds.at
Beispiele: Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach Schadereignissen
Zum Beispiel:
- Maßnahmen zur Wiederaufforstung
- Kulturpflege nach Aufforstungen
Beispiel: Frau Mayer bewirtschaftet eine zwei Hektar große Waldfläche im Süden von Österreich. Aufgrund des extremen Borkenkäferbefalls wurde ihr Wald zerstört. Auf der Grundlage einer forstfachlichen Beratung durch Expert:innen pflanzt Frau Mayer ca. 5.000 Stück Laub- und Nadelgehölze wie u.a.. Ahorn oder Tannen. Auf Basis eines positiv bewerteten Förderantrags kann die Förderhöhe in diesem Fall über 10.000 Euro betragen.
Regulierung der Baumartenzusammensetzung zur Entwicklung klimafitter Wälder
Zum Beispiel:
- Waldpflegemaßnahmen
- Maßnahmen gegen Wildschäden
- Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der genetischen Ressourcen des Waldes
Beispiel: Herr Mustermann ist Bewirtschafter einer 0,25 Hektar großen Waldverjüngungsfläche im Osten Österreichs. Auf der Fläche finden sich bereits einzelne Verjüngungskerne mit Eiche und Tanne. Als Maßnahme gegen Wildschäden möchte Herr Mustermann einen flächigen Zaunschutz für die Waldverjüngung errichten, da vermehrt Rehwildverbiss gegeben ist. Auf der Grundlage einer forstfachlichen Beratung durch Expert:innen zäunt er die Fläche ein und kann auf Basis eines positiv bewerteten Förderantrags ein Förderung erhalten.
Vom Maßnahmenbündel des Waldfonds profitieren nicht nur Waldbesitzer:innen sondern auch die Allgemeinheit freut sich über zahlreiche positive Effekte des Waldfonds.
Langfristige Kohlenstoffspeicherung in Holzgebäuden und Holzprodukten haben positiven Einfluss auf den CO2 Haushalt
- 1 Kubikmeter Holz bindet in etwa 1 Tonne CO2 – langlebige Holzprodukte wirken daher als Kohlenstoffspeicher – wie ein zweiter Wald.
- Die aus österreichischem Holz hergestellten Produkte sind in der Lage jährlich rund 8 Mio. Tonnen CO2 Das entspricht mehr als 10 % der gesamten jährlichen Treibhausgasemission in AT.
- Im Rahmen der österreichischen Holzinitiative wurden bereits 93 Projekte gefördert und damit 36.000 t CO2-Äquivalent eingespart – mit der Aufstockung des Waldfonds stehen für die Holzinitiative zusätzlich 17 Mio. Euro zur Verfügung.
- Beispiel: In der Gemeinde Flachau in Salzburg erfolgte der Umbau eines bestehenden Volksschulgebäudes in einen Kindergarten sowie ein separater Zubau in Holzbauweise. Es wurden dadurch ein nicht unterkellerter Kindergarten für 6 Kindergartengruppen sowie mehrere neue Klassenräume, eine neue Schulaula und administrative Räumlichkeiten errichtet. Dazu wurden vom Waldfonds rund 340.000 Euro zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden 340.493 Kilogramm Holz verbaut und somit 613 Tonnen CO2 gebunden.
Waldbrandprävention und –bekämpung
- In Österreich gibt es jährlich zwischen 150-300 Waldbränden mit einer Brandfläche von bis zu 1 Hektar.
- Mehr als 8 von 10 Bränden werden durch Menschen verursacht.
- Der Waldfonds unterstützt in diesem Bereich verschiedene Projekte – z.B. die Ausstattung der österreichischen Feuerwehren mit Spezialausrüstung zur Waldbrandbekämpfung, Löschteiche, Strategische und operative Einsatzplanung für die Waldbrandbekämpfung, Bewusstseinsbildung etc.
- Mit der Aufstockung des Waldfonds stehen für Waldbrandprävention rund 4,4 Mio. mehr zur Verfügung.
- Beispiel: Der Kärntner Landesfeuerwehrverband hat eine Waldbrandübungsanalage mit Waldfondsmitteln in Höhe von rund 336.000 Euro errichtet. Diese Anlage dient der Schulung und Ausbildung von Feuerwehrleuten zur Vermeidung, Bekämpfung und Eingrenzung von Waldbränden, der Bewusstseinsbildung und soll darüber hinaus auch Synergien zur Forschung ermöglichen.
Wohlfahrtswirkung des Waldes
- Ein klimaresilienter Wald kann seine zahlreichen Wirkungen auch zukünftig weiterhin erfüllen.
- Dazu gehört auch die Wohlfahrtswirkung des Waldes, worunter man seinen Einfluss auf die Umwelt versteht – also auf die Temperatur oder die Luftqualität.
- Beispiele:
- Eine Studie zeigt, dass es an Tagen mit voller Belaubung Bäume im Wald um rund 4 – 5°C kälter ist als außerhalb. Bei einer Temperatur von 30 °C im Freiland werden im Wald im Schnitt nur zwischen 25-26 °C gemessen. Vor allem in Zeiten des Klimawandels, welcher Hitzeperioden länger und Hitzetage häufiger werden lässt, zeigt das Studienergebnis den großen Mehrwert des Waldes als Erholungsort.
- 1 Hektar Wald holt bis zu 50 Tonnen Ruß und Staub aus der Luft – die Blätter sind Staubfänger und wenn sie vom Regen feucht sind, lösen sich schädliche Gase im Wasserfilm auf dem Blatt.
Erholungswirkung des Waldes
- Die Erholungswirkung ist eine der vier Wirkungen, die im österreichischen Forstgesetz festgeschrieben ist.
- Hält man sich in der Freizeit im Wald auf, merkt man schnell, dass er positive Wirkungen hat.
- Beispiel: Im Wald sinkt der Blutdruck, der Puls wird geringer, und die Stresshormone nehmen ab. Nach einem mindestens 20-minütigem Spaziergang, ist der Serotoninspiegel maximal angestiegen. Besonders gut wirken sich lichte Wälder, mit Freiflächen und Wasser auf uns aus.